Literatur und Kunst


Auf dieser Seite finden Sie Porträts meiner Lieblingsautorinnen aus Deutschland,Israel, Italien, dem Nahen Osten u.a.


Dacia Maraini
anlässlich ihres 80. Geburtstags am 13.11. habe die umgangreiche Biografie aktualisiert. Diese enthält sowohl biografische Informationen und Aussagen von ihr und anderen über Motive und Inhalte ihres literarischen Schaffens, eine Liste und Inhaltsangabe ihrer Romane, alle ihre Theaterstücke, Gedichtbände und Erzählungen und Interviewbände sowie zahlreiche Fotos und Hinweise zur Sekundärliteratur.


Sie können sie hier lesen oder herunterladen.

Angelika Schrobsdorff

Hier ist ein interessanter Trailer über sie,ANGELIKA SCHROBSDORFF,veröffentlicht am 17.02.2016 Dokumentarfilm von Reinhold Jaretzky und Anja Weber. Zauberbergfilm Berlin 2016
Angelika Schrobsdorff starb am 1.August 2016 in Berlin

Angelika Schrobsdorff, die lange Jahre in Jerusalem lebte und sich auch für Gerechtigkeit für Palästinenser aussprach und deshalb in Israel als "Nestbeschmutzerin" galt, lebte seit 2006 wieder in Berlin. Sie wurde am 24.Dezember 1927 in Freiburg im Breisgau geboren, wuchs aber in Berlin auf. Um der Vrfölgung dr nazis zu entgehen, flüchtete ihre Mutter mit ihr und ihrer Schwester 1939 nach Bulgarien, wo sie bis zum Ende des Krieges blieben. 1947 kehrte Angelika Schrobsdorff nach Deutschland zurück. 1971 heiratete sie den Filmemacher Claude Lanzmann, lebte mit ihm mit in Paris.
Es folgten einige Jahre in München, bis Angelika Schrobsdorff 1983 beschloss, nach Israel überzusiedeln. Die Autorin lebte bis Anfang 2006 in Jerusalem, in einem Haus an der grünen Grenze nahe der Altstadt, das direkt an palästinensisches Gebiet angrenzte. Jetzt lebt sie in Berlin. Hier können Sie mehr über Sie und ihre zahlreichen Bücher lesen.
Herzlichen Glückwunsch Ursula Krechel
zur Verleihung des Deutschen Buchpreises 2012 für das Buch "Landgericht". Auch in ihrem neuen Roman setzt sich die Autorin, die sich schon in ihrem Buch "Shanghai fern von wo" (siehe Details hier) mit der Situation verfolgter Juden befasste, mit der deutschen Vergangeheit auseinander. Der jüdische Richter Richard Kornitzer kommt 1948 aus seinem kubanischen Exil in ein zerstörtes Land zurück.Voller Aufbruchstimmung erhofft er sich, als Jurist an dessen Wiederaufbau mitarbeiten zu können. Eine Hoffnung, die sich als trügerisch erweist. Denn er muss erneut Demütigungen hinnehmen: Seine Wiedergutmachungsforderungen werden ignoriert oder verschleppt. Auch die Familie findet nicht wieder zusammen, so wachsen Resignation und Verzweiflung und die Erkenntnis, allein zu sein mit den eigenen Erfahrungen.

Arabische Weltstars


Obwohl Frauen in der Welt des Nahen Ostens nur selten in herausragenden Positionen zu finden sind, gibt es dennoch einige, deren Namen Millionen von Menschen bewegen, verzaubern oder begeistern: Es sind Sängerinnen wie Umm Kulthum und Fairuz(zu ihrer Seite!)

Über beide finden Sie hier ein Portrait von mir verfasst.

Zum Verständnis arabischer Musik
In der "arabischen Musik" vereinen sich musikalische Traditionen vieler Völker un d musikalischer Einflüsse aus anderen Kontinenten., seit Beginn des 19. Jahrhundert auch starke westliche Einflüsse. So wurde z.B,. in Kairo ein Opernhaus errichtet und die Tradition von Musikspielen der europäischen Operette ähnlich entwickelte sich.Während Umm Kulthumm sich von westlicher Musik eher abwandte und volkstümliche Lieder belebte und sie mit klassischer arabischer Musik verband, zeichnete sich Fayrouz dadurch aus, dass sie es versteht, klassische arabische Musik mit westlichen Einflüssen zu verbinden. Ein zentrales Element arabischer Musik ist die enge Verbindung zwischen Sprache und Musik, die auch in der tragenden Rolle des musikalischen Interpreten/Interpretin zum Ausdruck kommt, die Melodie des Gesungen ist von zentraler Bedeutung. Umm Kulthumm z.B. galt als Sängerin, die vermittels Gesang den Zuhörenden arabische Poesie vermittelte. In den meisten arabischen Orchestern werden Instrumente wir die Du (eine Art Laute), die Ganun (eine Art Zither) und eine westliche Geige verwandt. Bei Hochzeiten in Palästina, Syrien und dem Libanon spielt nicht selten die mijwiz ( eine doppelte Klarinette). Für die Rezeption dieser Musik ist wichtig zu wissen, dass erst die Gesamtheit der musikalischen Darbietung das Erlebnis ausmacht: zum einen das Lied selbst, dann die Komposition, die Darbietung durch die Künstlerin, die musikalische Begleitung und nicht zuletzt die Reaktion des Publikums. Während in unseren Konzerten laute Beifallsbekundungen und Zurufe eher als Störungen gewertet werden, gehören sie im Konzert arabischer Künstlerinnen mit dazu, sind gewünscht und werden gefordert.

Arabische Autorinnen

Arabische Autorinnen haben bislang bei uns nur wenige Leserinnen gefunden, obwohl gerade sie es sind, die einen authentischen Einblick in die lebenswelt arabischer Frauen vermitteln. Anmerkungen zur "arabischen Literatur"
Es ist natürlich vermessen von einer "arabischen Literatur" zu sprechen, wenn man bedenkt, dass zu diesem Raum 22 verschiedene Länder mit mehr als 200 Millionen Menschen gehören. Jeder dieser Staaten besitzt eine eigene literarische Welt, die geprägt ist von den kulturellen Hintergründen und den aktuellen Ereignissen, den Besonderheiten der Sprache. Dennoch werden viele Werke arabischer Autoren und Autorinnen, die in hocharabischgeschrieben sind, in allen Ländern gelesen.
Die Situation arabischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller ist angesichts fehlender demokratischer Strukturen, der Allgegenwart der politischen Zensur, vorherrschender religiöser Dogmatismen und fehlender Leser aufgrund hohe Analphabetenraten sehr schwierig. Es ist kein Zufall, dass viele Literaturschaffende im Ausland leben manche sogar nicht in ihrer Mutersprache schreiben.
Die Wahrnehmung arabischer Frauenliteratur ist nicht zu trennen von dem Wunsch westlicher Rezipientinnen, arabische Frauen aus den unterdrückerischen Klauen ihrer islamischen Männer befreien zu wollen. Die Fixierung der Wahrnehmung auf das Thema Schleier, Polygamie, Beschneidung und den Harem machen arabische Frauen zu Symbolen einer Region und Religion die zugleich exotisch, gewalttätig und minderwertig ist. Die Stereotypen werden immer wieder reproduziert, so erschienen z.B. die Memoiren der ägyptischen Feministin Huda Sharawi, die sie selbst "meine Erinnerungen" genannt hatte, unter dem Englischen Titel " Harem Years", Fadia Faqirs Buch "Nisanit", das den arabisch-israelischen Konflikt als Zentralthema hat, erschien mit dem Titelbild einer schwarz verschleierten Frau, obwohl es gar nicht um dieses Thema geht.
Rezensenten arabischer Frauenliteratur suggerieren, dass es Autorinnen vor allem darum gehe, einen Blick "hinter der Schleier" zu ermöglichen, in die versteckte private Welt arabischer Frauen, Auswahlbände arabischer Autorinnen auf Deutsch suggerieren, das Hauptthema arabischer Frauenliteratur seien die frustrierenden Beziehungen zwischen Mann und Frau.

Natürlich behandeln arabische Autorinnen all die genannten Themen und Fragen, natürlich geben sie einen Einblick in uns unbekannte Frauenwelten und eine fremde Kultur, sie beschränken sich aber keineswegs auf die Darstellung dieser Bereiche. Sie schreiben von Ausbruchversuchen, von der Entdeckung des Körpers und eigener sexueller Wünsche, sie thematisieren das Leben der reichen Oberschichten, den Verlust sozialer Beziehungen in den großen Städten, nicht zuletzt auch die Sehnsucht nach Frieden und Normalität.
Diese Region ist seit Jahren geprägt von kriegerischen Auseinandersetzungen, von Flüchtlingsströmen, der Vorherrschaft autoritärer Regime und vom Leben im Exil- all dieses schlägt sich unmittelbar auch in der Literatur arabischer Frauen wieder. Nicht nur die heute vorgestellten Autorinnen Ghada Samman und Sahar Khalifah befassen sich mit den Auswirkungen von Aufständen, Besatzung und Krieg in ihrem Lebensraum, auch die Literatur zahlreiche anderer Autorinnen ranken sich um diese Themen.
Insofern muss arabische Frauenliteratur verstanden werden als der weibliche Blick auf das Leben in diesem Raum.

Ein neues Buch-Gabi Kratochwil: Die neuen arabischen Frauen-Erfolgsgeschichten aus einer Welt im Aufbruch
Frauen aus 17 Ländern und den verschiedensten Branchen schildern ihren Erfahrungsweg. Sie beschreiben ihre Stellung als Frau, benennen die aktuellen Chancen und Herausforderungen und liefern neue Perspektiven auf ihre Lebenswelt. Porträtiert werden unter anderem die Prinzipalin Raja Al Gurg aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und Amina Benkhadra, langjährige Ministerin für Energie und Umwelt a. D. aus Marokko, aber auch weniger bekannte, ebenso beeindruckende Frauen wie die Jungunternehmerin Deena Al Faris aus Saudi-Arabien, die eine Störfarm betreibt. Allerdings stammen die meisten aus Familien der Oberschicht und haben starke Förderung durch den Vater erhalten. Ohne dessen Zustimmung wären viele der geschilderten Karrieren nicht möglich gewesen.

Der Westen hat Islamisten gefördert
2011 hat sich die palästinensische Autorin Sahar Khalifah in einem Essay kritisch mit der Rolle des Westens bei der Reislamisierung befasst. Sie fragt: "Wer ist dafür verantwortlich, dass diese Bewegung weiter wächst und sich ausbreitet? Wer gründete al-Qaida und verbündete sich mit Bin Laden und seinesgleichen? Wer ermutigte unsere repressiven Regimes, diese Bewegung finanziell und ideell zu unterstützen und unsere Bildungsinstitutionen für ihr Gedankengut und ihren Einfluss zu öffnen?" und fordert zur Diskussion auf.Hier nachzulesen!

Einige wichtige Autorinnen arabische Autorinnen:
Etel Adnan aus dem Libanon, lebt heute in Kalifornien
Salwa Bakr aus Ägypten
Emily Nasrallah aus dem Libanon
Fadia Faqir aus Jordanien, heute in England lebend, hier ihre Hompage
Ghadda Samman aus Syrien,
Sahar Khalifa aus Palästina,lebt in Amman
Hamida Nana aus Syrien
Ein aktueller Link: über einen Verlag in Köln, der arabische Frauenliteratur publiziert.
und hier Artikel über arabische Autorinnen auf dem deutschsprachigen Buchmarkt. Hier ein Link zur Seite arabischer Autorinnen (englisch)


Buch zum Gaza Krieg 2008
Sarah Ehrlicher - Bleiernes Spiel
Krieg in Palästina - 22 Tage von Deutschland aus beobachtet
Kellner-Verlag, Bremen 2009
Um die Jahreswende 2008/2009 verfolgten Millionen Menschen vor dem Fernseher und im Internet die Angriffe der israelischen Armee auf die Bevölkerung im Gaza-Streifen. Die meisten fühlten sich rat- und hilflos angesichts der widersprüchlichen Informationen und der Gewalt. Genau diese Empfindungen hat die Autorin Sarah Ehrlicher des neu im Kellner Verlag erschienen Buches mit dem o.a. Titel veranlasst, ihre Gedanken, die sie durch eine akribische Recherche im Internet zu strukturieren und sich eine eigene Meinung zu bilden.
Ausgehend von 7 Bildern unterschiedlicher Quellen reflektiert (6 davon sind noch im Internet zu finden, siehe unten!) sie die Geschehnisse. Die Aktion der Israelis, zynischer Weise benannt nach dem um die Jahreswende allseits beliebten Bleigießen (Casted Lead) wird ausschließlich anhand verschiedener Internetquellen verfolgt und von der Autorin mit eigenen Gedanken, Fragen und Kommentaren versehen.
Ihr gelingt es dabei, die gängigen Argumente nicht einfach vom Tisch zu wischen, sondern sie durch Fakten auf beiden Seiten zu hinterfragen und so den Leser davon zu überzeugen, dass dieser krieg durch nichts zu rechtfertigen war und ist. Sie bleibt aber nicht stehen bei der Schilderung der Ereignisse, sondern reflektiert sowohl die Frage, welche Verantwortung Deutsche gegenüber Israel haben wie auch die sich daraus ableitende Konsequenz sowohl für die israelische als auch die palästinensische Seite. Sie verfolgt die Reaktion der deutschen Politiker, namentlich der von Angela Merkel, Walter Steinmeier und Marie-Luise Beck und attestiert ihnen eine nicht nachzuvollziehende Einseitigkeit. Sie analysiert die Berichterstattung - die aufgrund des Einreiseverbots Israels für Journalisten in den Gazastreifen auf wenige palästinensische Quellen angewiesen ist.
Ihre Hilflosigkeit angesichts der Brutalität führt sie auf die Suche nach dem Bremer und dem weltweiten Widerstand, den sie darstellt und daraufhin befragt, welche Haltung die jeweiligen Veranstalter aber auch Diskussionspartner in dieser Frage einnehmen. Und nicht zuletzt stellt sie sich die Frage, wie es soweit kommen konnte und welche Perspektiven es möglicherweise gibt.
Obwohl die Autorin von ihrer eigenen Betroffenheit ausgeht, bleibt sie längst nicht dabei stehen. Das Buch beeindruckt sowohl durch die Offenlegung der widersprüchlichen Empfindungen und Fragen, die sicherlich viele Menschen teilen aber zugleich auch dadurch, dass die Autorin die suche nach der Wahrheit transparent macht und dabei immer versucht, ausgewogen zu argumentieren. Ihre Darstellung berührt nicht nur eigene Emotionen, sondern sie überzeugt. Und sie macht darüber hinaus deutlich, dass das Internet heute Möglichkeiten bietet, einer einseitigen oder unausgewogenen Berichterstattung der Print-Medien eigene Recherche und Meinungsbildung entgegen zu setzen.
Links zu den Bildern: Bild 2,Bild 5, Bild 6, Bild 7


Angelika Sinn, Birgit Ramsauer: Himmelssüchtig... mit Paula Modersohn-Becker in Paris>
Bremen 2007, Kellner Verlag

Das Buch ist ein eindrucksvoller, inspirierender Beitrag zum Paula-Becker-Modersohn Jahr. Es zeichnet sich nicht nur durch die einfühlsamen Texte und ausdrucksstarke Bilder aus, sondern auch durch seine ansprechende grafische Gestaltung. Gewünscht hätte ich mir noch die Quellenangaben zu den Texten von Paula und gern hätte ich auch etwas über die Technik der Künstlerin gewusst. Aber das werde ich vielleicht auf ihrer Internetseite finden. Kellner Verlag, Bremen 2007 Für dieses Buch wurde Angelika Sinn mit dem Förderpreis des Verbands Deutscher Schriftsteler 2007 ausgezeichnet. Hierkönnen Sie meine Rede zur Preisverleihung nachlesen.



Alltag im Wirtschaftswunder - Bremer Werfarbeiterarbeiterfamilien in den 50er Jahren
Von Renate Meyer-Braun, edition temmen, Bremen 2001
2001 feierte die Bundesrepublik ihr 60 jähriges Bestehen - überall fanden wir Rückblicke in die ersten Jahre - selten jedoch gibt es Einblicke in das Leben von Arbeiterfamilien der 50er Jahre, gemeinhin bekannt als "Wirtschaftswunderjahre". Vor der Lektüre des Buches war es mir nicht so präsent, dass das Wirtschaftswunder keineswegs für alle gleichermaßen existierte.
Renate Meyer Braun hat 40 Familien aus dem Bremer Westen befragt und dabei ein besonderes Augenmerk auch auf die unterschiedliche Erfahrungen und Möglichkeiten von Frauen und Männern gelegt. Meine Rezension des bemerkenswerten Buchs können Siehier lesen

Autorinnen der zwanziger Jahre: Vicki Baum, Gina Kaus, Irmgard Keun.
In ihren Romanen schilderten sie das Leben der neuen Frau in den Großstädten auf der Suche nach Liebe und einer erfüllten beruflichen Tätigkeit. Hier können Sie mehr darüber lesen.

Israelische Autorinnen


Lizzi Doron geboren 1953, lebt in Tel Aviv. 2003 wurde ihr Roman "Ruhige Zeiten" mit dem von Yad Vashem vergebenen Buchman-Preis ausgezeichnet. 2007 erhielt sie den Jeanette Schocken Preis - Bremerhavener Bürgerpreis für Literatur. In der Begründung der Jury heißt es: »Lizzie Doron ist eine israelische Schriftstellerin, die jenen eine Stimme gibt, die sie selber nicht erheben, die jenen Raum verschafft, den sie sich selber nicht nehmen könnten."

Es war einmal eine Familie Die israelische Autorin lässt ihre Protagonistin Helena zurückkommen nach Tel Aviv in die Wohnung ihrer Mutter, die verstorben ist. In den sieben Trauer-Tagen (der Schiwa) wird sie besucht von näherer und ferner stehenden Verwanden und Bekannten ihrer Mutter, die ihr beistehen wollen. Es stellt sich jedoch heraus, dass diese Besuche eine Art Heimsuchung sind, denn Helena erinnert sich an ihre eigene Kindheit und Jugend. Diese Kindheit war geprägt von den traumatischen Erfahrungen der zumeist polnischen Überlebenden der Shoah, die im Leben ihrer Kinder ihre eigene Existenzberechtigung sehen. Da ist ihre Mutter, die mit der Tochter über ihre Erfahrungen in den verschiedenen KZ nicht sprechen kann, da sind die angstvollen Rufe in der Nacht, da ist das polnische Ehepaar, das offenbar mit Mutter entfernt verwandt war, von dem sie nie erfahren hatte.
Helena wird jedoch auch von ihren eigenen Erinnerungen an ihre Freunde und Schulkameraden und Kameradinnen eingeholt. Viele von ihnen versuchten aus der Enge und der familiären Verhältnisse auszubrechen und meldeten sich im Jom-Kippur-Krieg zum Dienst in Eliteinhalten und verloren ihr Leben. So auch der Bruder ihrer Sitznachbarin in der Schule, die sie nun wiedertrifft und die ihren Sohn nach dem Verstorbenen benannt hat. In den sieben Tagen der Trauer erfährt sie, die nur mit ihrer Mutter aufgewachsen ist, die Anteilnahme und Fürsorge der Nachbarinnen und sie erkennt, dass sie nicht allein war.

Lizzi Doron zeichnet ein bedrückendes Bild der Lebensrealität der Überlebenden, die ihre Hoffnungen durch den Tod ihrer Kinder im Krieg zerstört sehen, es zeigt die Sprachlosigkeit zwischen der Generation der Überlebenden und den verzweifelten Versuch, der jungen Generation durch ihren militärischen Einsatz eine Wiederholung von lebensbedrohlicher Verfolgung oder tödlicher Bedrohung auch um den Preis des eigenen Lebens abzuwenden.
Frankfurt 2009, übersetzt von Mirjam Pressler
Weitere Bücher der Autorin:
Der Anfang von etwas Schönem, 2007
Ruhige Zeiten, Frankfurt 2005
Warum bist du nicht vor dem Krieg gekommen,Frankfurt 2004


Aliza Olmert
Aliza Olmert wurde 1946 in Eschwege geboren. Sie hat Dramen und Drehbücher verfasst und gehört zu den renommiertesten bildenden Künstlern in Israel. Sie ist mit dem Politiker Ehud Olmert verheiratet und Mutter von vier Kindern.
Ein Stück vom Meer
Die fünfjährige Alusia verläst mit ihren Eltern Polen im nach Israel , in das Gelobte Land, von dem weder sie noch die Eltern allzu viel wissen, auszureisen. Die jüdische Familie überlebte die Verfolgung und den Krieg. Sie hoffen auf ein neues glückliches Leben, dessen existenzielle Grundlage der Vater durch die Mitnahme einer Koffers voller Militärschnallen, die er in einer Ruine findet, sichern will.
Angekommen müssen sie mit einer schäbigen Wohnung vorlieb nehmen, die nur spärlich eingerichtet werden kann, in der das kleine Mädchen hinter ihrer Wand die lediglich aus einem Laken besteht, die elterlichen Auseinandersetzungen und die wachsende Entfremdung der Eheleute voneinander mit erlebt. Während die kleine Alisa sich neugierig -aber eingeschränkt durch die Ängste der Mutter - die neue Welt aneignet, verharrt die diese in ihren Hoffnungen die sich als Illusionen herausstellen, die mehr und mehr enttäuscht werden. Sie weigert sich, die neue Sprache zu lernen. Der Vater versucht verzweifelt durch den Verkauf der Schnallen, die niemand haben will, die Existenz zu sichern.
Alusia freundet sich ohne Wissen der Eltern mit einer Familie im Haus an in der sie erstmals Freude und Herzlichkeit erlebt. Sie sucht sich mit der Entfremdung der Eheleute ihre eigene Welt, von der die Eltern nichts wahrnehmen, nichts wahrnehmen wollen. Die Familie zieht um in eine neue Wohnung und endlich gibt es Veränderungen: die Mutter, die immer noch kaum hebräisch spricht, richtet hier eine kleine Bibliothek mit polnischen Büchern für die Nachbarn ein und der Vater findet eine Arbeit, die Schnallenschachteln verschwinden in auf dem Stauboden der Wohnung.
Mit diesem Roman ist es Aliza Olmert anrührend gelungen aus der Perspektive des Kindes ein Kapitel der frühen Geschichte Israels zu erzählen, das der gängigen Wahrnehmung von der glücklichen Ankunft der Neueinwanderer widerspricht und zeigt, dass das neue Land von vielen nur als eine letzte Zuflucht gesehen wurde, mit dessen Realität man sich nicht befasst hatte. Während die Eltern in der Vergangenheit verharren, eignet sich das Kind die neue Welt an und entfernt sich dabei immer mehr von den Eltern und deren Erinnerungen. Insofern vermittelt das Buch auch grundlegende Einblicke in die Entwicklung des jungen Staates.

Batya Gur "Schreiben ist Luftgeschäft..." Batya Gur wurde 1947 in Tel Aviv geboren, diente vor dem Studium in der israelische Armee, in der sie Lehrerin wurde. Neben ihrer literarischen Arbeit war sie jedoch auch der Beurteilung und Vermittlung von Literatur treu geblieben. In der renommierten Zeitung Ha'aretz schreibt sie wöchentlich Buchkritiken und sie lehrte Drehbuchschreiben an der Film- und Fernsehhochschule in Jerusalem. Die israelische Autorin Batya Gur ist in Deutschlanf durch ihre Kriminalromane bekannt geworden
2005 verstarb sie infolge einer Krebserkrankung in Jerusalem. Hier können Sie mehr über Sie lesen.

Pnina Navè-Levinsohn
Die Religionsphilosophin hat sich über Jahre hinweg mit jüdischer Frauenforschung befaßt. Zur Rolle der Frau im jüdischen Glauben hat sie mehrere Bücher geschrieben und war lange Zeit die einzige namhafte jüdisch-feministische Theologin in Deutschland.
Veröffentlichungen(Auswahl)
Was wurde aus Saras Töchtern? Frauen im Judentum,
Einführung in die rabbinische Theologie, Wissenschaftliche Buchgesellschaft; Auflage: 3., erw. A. (1993)
Esther erhebt ihre Stimme. Jüdische Frauen beten. Guetersloher Verlagshaus (Dezember 1998)
Eva und ihre Schwestern. Perspektiven einer jüdisch-feministischen Theologie
Guetersloher Verlagshaus (Dezember 1998)
Eine kurze biographische Skizze finden Sie hier