Naher Osten
 

Seit langem interessiert mich der Nahe Osten, sowohl die arabischen Länder als auch Israel. Auf dieser Seite aktuelle Artikel und Portäts zu finden und hier stelle ich Autorinnen und Musikerinnen aus dem Nahen Osten vor (Israel,Ägypten, Libanon).




Der Aufstand der Frauen in der arabischen Welt
Die Organisatorinnen der Kampagne - die Aktivistin Diala Haidar (Libanon) und ihre Mitstreiterinnen Yalda Younese (Libanon), Farah Barqawi (Palästina) und Sally Zohney (Ägypten) starteten am 1. Oktober die Facebook-Seite - jetzt schon hat sie fast 40.000 Anhängerinnen Sie fordern die Gleichberechtigung der Frauen und das Recht auf Würde in den arabischen Ländern und bietet allen betroffenen Frauen eine Plattform, ihren Forderungen Ausdruck zu verleihen. Frauen in den arabischen Ländern wehren sich: Hier ist der Link zu facebook

Kein Frühling für Frauen in den arabischen Ländern

Mit dem arabischen Frühling war auch die Hoffnung verbunden, die Situation für Frauen könnte sich zum Positiven wenden. Leider zeigte sich schon bald, dass Frauen und Frauenrechte massiven Angriffen ausgesetzt sind.

Ägypten

An den Demonstrationen auf dem Tahrir-Platz gegen Mubarak und zuletzt gegen Mursi beteiligtren sich auch viele Frauen - dies trotz vieler gewalttätiger Übergriffe schon von Beginn an. Unter ihnen auch die 81 jährige Feministin Nawal El Saadawi, deren Bücher auch ins Deutsche übersetzt sind. Sie war wiederholt inhaftiert und ist permanenten Bedrohung durch islamischen Fundamentalisten ausgesetzt.


Nawal El Saadawi
Gegen die bekannt gewordenen Angriffe auf Frauen und ihre Vergewaltigung durch Gruppen von Männern bildete sich zwar eine Schutzgruppe, dennoch konnte sie nicht alle Übergriffe verhindern. Allein im Juni 2013 wurden mehr als 100 Frauen Opfer sexueller Übergriffe, eine holländische Journalistin wurde von einer ganzen Gruppe von Männern vergewaltigt, als sie Fotografien von der Demonstration zu machen versuchte. Diese Eskalation ist Wahl auch auf die Rhetorik der Muslim-Brüder zurückzuführen, die die Übergriffe damit legitimierte, die Frauen würden schamlos sein. In denen von ihnen verabschiedeten Gesetze wurde der Artikel, der das Heiratsalter auf 18 festgesetzt hatte und alle Artikel, die die Genitalverstümmelung verbieten, gestrichen. Außerdem wurde die Möglichkeit, sich gegen sexuelle Übergriffe strafrechtlich zur Wehr zu setzen, abgeschafft.

Nur kurz vor dem Sturz Mursi hat der Ägyptische Frauenrat einen neuen Gesetzentwurf vorgelegt, der jede Art von Gewalt gegen Frauen unter Strafe stellen soll.

Aufgrund der Entwicklungen in Ägypten veröffentliche ich hier einen Aufsatz über Frauenbewegungen in verschiedenen arabischen Ländern. Dieser Aufsatz ist zwar schon älter, aber dennoch sehr aktuell, da er ein Verständnis gegenwärtiger Prozesse ermöglicht. Ergänzt habe ich ihn durch Informationen zu Ägypten - ich Verweise auch auf den aktuelleren Artikel zum Thema "Islam und Bildungschancen" der sich ebenfalls mit Ägypten befasst.


Ahlam Belhadj ,
Tunesien

Auch in Tunesien sieht die Situation für Frauen nicht rosig aus: das Land galt bis zur Revolution als relativ gemäßigt hinsichtlich der Einschränkungen für Frauen. jedoch im Zusammenhang mit der Diskussion waren es die Salafisten, die versuchen, dort ihre ultrakonservativen Vorstellungen durchzusetzen. vor allem der Artikel 28 des Entwurfes, der die Gleichheit der Frau im Sinne einer Ergänzung zum Mann lediglich innerhalb der Familie definiert, führte zu massiven Protesten von Frauen. Die Vorsitzende der Demokratischen Frauenunion Tunesiens , Ahlam Belhadj sagte zu diesen Demonstrationen: " Größere Rückwärtsentwicklungen fangen gewöhnlich mit einem Schritt an. Wenn wir heute schweigen wird das die Tür zu weiteren Veränderungen ermöglichen und letztlich werden wir überrascht von sehr viel ernsteren Entscheidungen."((Al Arabiya -http://english.alarabiya.net/articles/2012/08/14/232152.html)

Lybien

Auch in Lybien ist die Situation für Frauen, die sich unmittelbar nach dem sieg der Revolution zu Wort meldeten, keineswegs geklärt. Zwar erreichten sie bei den Wahlen 33 Plätze von 200 im Parlament, aber die islamistischen Kräfte versuchen alles, um ihre Vorstellungen durchzusetzen. So setzte sich im Mai 201 Lybiens Großmufti für eine Trennung von Frauen und Männern am Arbeitslatz ein.

Eine engagierte Historikerin:
Yvaat Weiss wurde im Dezember in Bremen mit dem "Hanna-Arendt-Preis für politisches Denken" ausgezeichent. Yvaat Weiss ist gegenwärtig Direktorin des "Franz Rosenzweig Minerva Center for German-Jewish Literature and Cultural History" in Jerusalem. Ein Schwerpunkt der Arbeit dieses Instituts ist die Erforschung der Interaktion zwischen deutscher und jüdischer Kultur.Die Ausgezeichnete hat sich in ihrer wissenschaftlichen Arbeit aber auch mit der Frage der polnisch-jüdischen Identität befasst und hat in dem jüngst auf deutsch erschienenen Buch
"Verdrängte Nachbarn: Wadi Salib - Haifas enteignete Erinnerung", das aus dem Hebräischen von Barbara Linner üübersetzt wurde, mit der Vertreibung von Palästinensern aus Haifa befasst - nicht ohne sich dabei dem Vorwurf ausgesetzt zu sehen, sie sei mit ihrer Schrift palästinensischer Propaganda aufgesessen.
Yfaat Weiss hat ein Buch veröffentlicht, in dem sie die Geschichte der Flucht der Araber Haifas mit der Geschichte der nach 1948 in Wadi Salib lebenden Juden, die hauptsächlich aus Marokko kamen, verbindet. Klaus Leggewie bescheinigt der Autorin intensives Quellenstudium schriftlicher und mündlicher Quellen. Dank ihrer ausgezeichneten "Ortskenntnis" sei der Autorin eine differenzierte und genaue Darstellung gelungen.
Weitere Veröffentlichungen:
Staatsbürgerschaft und Ethnizität. Deutsche und polnische Juden am Vorabend des Holocaust. Aus dem Hebr. übers. von Matthias Schmidt. München, 2000
In diesem Buch untersucht die Autorin die Beziehungen zwischen Deutschen und polnischen Juden, deren Lage sich stark unterschied. Während sich assimilierte Juden in Deutschland als Deutsche fühlten, lebten polnische Juden als ethnische Minderheit weitgehend getrennt von der polnischen Gesellschaft. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland änderte sich auch das vielfältige Beziehungsgeflecht zwischen deutschen und polnischen Juden. Yfaat Weiss untersucht diese Beziehungen von der religiösen über die soziale Ebene bis hin zur Politik internationaler jüdischer Organisationen und den zionistischen Bestrebungen zur Förderung der Einwanderung nach Palästina.

M. Brenner; Y. Weiss (Hrsg.): Zionistische Utopie - israelische Realität. Religion und Politik in Israel. München, 1999
Schicksalsgemeinschaft im Wandel. Jüdische Erziehung im nationalsozialistischen Deutschland. 1933-1938. Hamburg 1991
Radikalisierung der Ultraorthodoxen in Israel
In der ZEIT (15.11.)berichtete Anat Hoffman über die "Women of the Wall", die sich seit mehr als 20 Jahren an der Klagemauer treffen, um dort am 1. des jüdischen Kalendermonats zu beten. Im Oktober wurde sie verhaftet. "Die Vorwürfe: Widerstand gegen die Staatsgewalt, Beleidigung religiöser Gefühle, Erregung öffentlichen Ärgernisses. Angeblich entweihen wir die Klagemauer mit unseren Gesängen und bringen die Männer auf unkeusche Gedanken." Die Klagemauer einer Stiftung, dem ein orthodoxer Rabbiner vorsteht, der Frauen aus dem öffentlichen Leben weitgehend ausschließen möchte.
Das Israel Religious Action Center setzt sich für religiösen Pluralismus ein.
Bat Shalom (Tochter des Friedens)
Frauenfriedensarbeit in Israel unter schwierigen Bedingungen

Über die Arbeit der Organisation Bat Shalom berichtete am 14. September Meira Hanson. Israelische und palästinensische Frauen gründeten die Organisation 1993 in den nördlichen Dörfern Israels mit dem Ziel, gleiche Rechte für israelische und arabische Bewohner zu erlangen. Außerdem setzt sie sich für Frieden, basierend auf einer gerechten Lösung des israelischen-palästinensischen Konfliktes ein. Auf palästinensischer Seite arbeitet das palästinensische Jerusalem-Zentrum für Frauen.. Die Gruppen arbeiten im Rahmen des Dachverbandes "Jerusalem Link", der vorwiegend von prominenten israelischen und palästinensischen Frauen gegründet wurde, um einen Dialog zwischen den Frauen zu ermöglichen und auf klar definierten politischen Grundlagen agiert. Sie organisieren Bildungsarbeit, haben ein israelisch-palästinensisches Filmprojekt unterstützt und organisieren Demonstrationen zum 8. März.
Den ganzen Artikel können sie hier lesen.


Die Organisation "Combatants for Peace" wurde gemeinsam von Israelis und Palästinensern gegründet, die aktiv in irgendeiner Form der Gewaltausübung beteiligt waren und sich entschieden habe, den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen. Auf der Internetseite finden Sie Informationen zu den vielfältigen Aktionen und Videos. Breaking the Silence ist eine israelische Nichtregierungsorganisation ehemaliger Soldaten und Soldatinnen der israelischen Armee. Breaking the Silence wurde im Jahr 2004 gegründet und basiert auf der Überzeugung, dass jede und jeder israelische Staatsangehörige wissen sollte, was in ihrem bzw. seinem Namen in den besetzten palästinensischen Gebieten geschieht. Ehemalige Armeeangehörige informieren über Geschehnisse, die sie bezeugen können, weil sie daran teilgenommen haben.




Sumaya Fahrhat-Naser
ist eine palästinensische Autorin und Wissenschaftlerin, die 2002 gemeinsam mit Gila Svirsky von der "Coalition of Women for a Just Peace" den Bremer Solidaritätspreis erhielt.(mehr Infos). Beide Frauen arbeiten seit Jahren für eine Verständigung zwischen Israelis und den Palästiensern. Anlässlich des 50. Jahrestages der Gründung Israels war Sumaya Farhat-Naser in Bremen. Hier können Sie ihr Rede und eine Kurzbiograpie lesen. Auf dieser Seite erfahren Sie noch mehr über Sie.
Yvonne Deutsch
arbeitete bei der "Coalition of Women for Peace" mit und gehört zu den Mitbegründern der "Frauen in Schwarz" und des feministischen Zentrums in Jerusalem. Yvonne Deutsch stammt aus Temeshvar und wanderte 1962 nach Israel ein. Hier können Sie lesen, was durch die Organisation getan wird (Englisch) und hier können Sie ein Porträt lesen, dass aus dem Buch "Women's Lifeworlds",London 1997 stammt und von mir übersetzt wurde.

Wähle das Leben!
Von Deb Reich / Abu Gosch, Israel/Palästina
Beginnen wir folgendermassen: Als israelische Jüdin sage ich, dass wir - die israelischen Juden (und unsere Freunde im Ausland) alle willkommen heissen sollen, die gewillt sind, hier mit uns zusammenzuleben, so lange sie das Land wirklich lieben und einen vernünftigen Anspruch darauf erheben. Das wäre nicht der Fall für, sagen wir mal, Touristen aus Sansibar oder der Antarktis, würde jedoch selbstverständlich auf die PalästinenserInnen zutreffen, deren Ansprüche auf das Land zweifellos unbestritten sind (oder sein sollten) und deren tiefe und unerschütterliche Verbundenheit mit dem Land offensichtlich ist für jeden, der nicht gerade im Koma liegt. Hier kann der Brief weitergelesen werden.

Appell besorgter Juden Auf ihrer Internetseite appellieren besorgte Jüdinnen und Juden an die isrealische Regierung. Aus Mitverantwortung füreinander, im Geiste jüdischer Tradition – weil die Besatzung die Lebensperspektiven der Besetzten und die Seelen der Besetzenden zerstört:
"Wir, die unterzeichnenden Jüdinnen und Juden, erwarten die Beendigung der israelischen Besatzung, Besiedlung und Blockade palästinensischer Gebiete. Wir bestehen auf würdigen Lebensbedingungen sowie auf Sicherheit für alle Menschen in Israel und Palästina."

Die Erstunterzeichner wollen vor allem weiter jüdische Unterzeichner gewinnen um damit zum Ausdruck zu bringen, dass es auch in den jüdischen Kreisen außerhalb Israels Widerstand gegen die Besatzungspolitik gibt.

Stimmen des Nahen Ostens
Ralph Giordano beleidigt die israelische Rechtsanwältin Felicia Langer.
Anlässlich der Ausszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz im Juli 2009 sah sich Ralph Giordano bemüßigt, die israelische Rechtsanwältin auf das infamste zu verunglimpfen. Niemand habe in den letzten 25 Jahren mit einer an Blindheit grenzenden Einseitigkeit Israel mehr geschadet als diese angebliche Menschenrechtsanwältin, behauptete er.
Bereits im Jahr 1981 hatte ich Gelegenheit, mich über die schwierige Arbeit der Anwältin zu informieren. Mit ihrer Hilfe besuchte ich in den West Banks zahlreiche Palästinenser, die in israelischer Haft gewesen waren und durch sie verteten wurden. Sie wandte sich trotz vieler Behinderungen und persönlicher Anfeindungen gegen die Menschenrechtsverletzungen. Die hier veröffentlichten Statements geben die Möglichkeit, sich über ihren Standpunkt - der sich im übrigen auf die von der UN beschlossenen Resolutionen beruft (die hier aufgelistet sind) eine eigene Meinung zu bilden.
"Nicht in meinem Namen" - Felicia Langer
Felicia Langer sprach auf Einladung des Bremer "Netzwerk für einen gerechten Frieden im Nahen Osten" im April im Überseemuseum zur gegenwärtigen Situation in Israel. Felicia Langer, als unbeugsame Verteidigerin der Rechte der Palästinenser bekannt, wofür sie im eigenen Land viele Schmähungen und Einschränkung ihrer beruflichen Tätigkeit hinnehmen musste, äußerte sich sehr kritisch zum Verhalten gegenüber der Politik der Staatsführung. Insbesondere die unkritische Hinnahme der Gegenwärtigen Koalition mit Liebermann als Außenminister und damit Aushängeschild des Staates Israel, empört sie. Insbesondere das Schweigen zu Liebermann, der sich eindeutig gegen jegliches Gespräch mit den Palästinensern ausgesprochen hat und wiederholt mit rassistischen Äußerungen etwa zu den 10.000 politischen Gefangenen "es wäre gut, wenn sie im Meer ertrinken" hervorgetan hat, muss als eine klammheimliche Zustimmung gewertet werden. Seine jüngsten Vorschläge für die Staatsbürgerschaft in Israel sind, nur noch denjenigen die sich loyal zur Regierungspolitik verhalten, eine solche zu gewähren. Einerseits weigere man sich mit Ahmadinedschad zu reden, dessen Holocaustleugnung auch sie verurteilt, andererseits aber weigere man sich zur Kenntnis zu nehmen, dass dieser eine Zweistaatenlösung akzeptieren würde, wenn dies in einer Abstimmung unter den Palästinenser so gewollt wäre.

siehe auch das Gespräch mit Arn Strohmeyer in Bremen



Warum der Osloer Vertrag scheitern musste Felicia Langer hatte sich bereits sehr kritisch zum Osloer Abkommen geäußert. Hier können Sie ein Interview mit ihr lesen, dass ich mit ihr geführt habe. Nach Abschluss des Osloer Abkommens habe Felicia Langer zur Situation gefragt. Leider hat sich Vieles bestätigt, was sie damals zu Einschätzung der Lage sagte. Hier können Sie das Interview und eine kurze Biografie lesen. Die im Interview genannten Zahlen der Siedlungen und Siedler haben sich bis heute um ein Vielfaches erhöht: es leben heute über 450.000 Siedler in der an strategisch wichtigen Punkten errichteten Siedlungen, innerhalb der Westbanks bewegen sie sich auf einem Straßennetz, das von Palästinensern nicht genutzt werden darf.

Palästineserinnen
Für eine Publikation über Frauen im Nahen Osten habe ich mich mit aktiven Frauen in Palästina beschäftigt - obwohl sich die Situation seitdem sehr stark verändert hat, insbesondere spielt die Religion eine bedeutende Rolle, möchte ich dennoch diese Frauen vorstellen. Hier können sie die Porträts von einigen sehr interessanten Frauen lesen: Palästinensische Aktivistinnen



Rita Giacaman, Samiha Khalil und Rosemarie Sayegh alle in verschiedenen Bereichen für Frauen aktiv, Samiha Khalil starb 1999

Hier finden Sie weitere Literatur und Kunst von Frauen aus dem Nahen Osten